7hours HAUS 19 007/1:
TILL HOHN

STABLEDANCE

ERÖFFNUNG FREITAG, 27. APRIL 2007, 18 UHR
ES SPRICHT: FRANZ-MICHAEL EWERHART
AUSSTELLUNG 28. APRIL – 15. JUNI 2007
ÖFFNUNGSZEITEN Dienstag – Sonnabend 14 – 18 Uhr

Haus 19 wurde als Spielort im September 2005 eröffnet, Till Hohn besuchte jede Ausstellung. Als im Sommer 2006 auf dem Ausstellungsgelände um HAUS 19 im Tierstall Filme gezeigt wurden, kam er mit einem Video und fragte, ob wir es ansehen können. Es handelte sich um STABLEDANCE, eine Sequenz aus Filmmaterialien, die vor Jahren in New York entstanden waren.

Wir ließen das Video laufen: Eine konzentrierte Bewegungsfolge einer Person auf der Straße, die dem Betrachter heftig als Ziel sich zuwendet. Dann Schnitt. Von vorn. Loop. Ein Geräuschgemenge aus verschiedenen Großstadtgeräuschen und vielleicht von einer Maschine direkt neben der Person. In der Wiederholung gesehen, kommt man in Fahrt. Werk, Raum, Betrachter. Außen, Innen, Geschichte und Kunst werden in den STABLEDANCE versetzt, in eine rotierende Neuordnung mit extremer Schwerkraft.

Die Tonspur war noch nicht geschnitten, befand sich noch im Rohzustand des aufgenommenen Materials. Till Hohn hat Mittelfeldtöne ausgefiltert, eine Klangskulptur aus Ober- und Tieftonbereichen modelliert, die im Verhältnis zum Bildkörper eine Bild-Klang-Skulptur bildet. Auch der Körper des Betrachters ist betroffen; die Tieftonbereiche erfassen den Körper direkt.

In 7hoursTURM #1 Introitus (2001, Dia-Projektion) und 7hoursTURM #4 Mampe Halb & Halb (Ein Putto aus dem Boden - Höhe ein Meter fünfzig - und drei kleinere Köpfe, auf Stelen postiert.) hatte Till Hohn sich zum Lokal des Märkischen Museums mit barocken Kindergesichtern befasst. Zu den Skulpturen hat er eine Menge von Fotos hergestellt, die die Köpfe in immer anderer innerer Belichtung zeigen.

Das Filmmaterial von STABLEDANCE und das Foto für die Einladungskarte entspringen anderem Zugriff. Till Hohn aber verhält sich jedem Material gegenüber wie ein Bildhauer, immer körperlich und immer geistig. Mit äußerster Präzision wie Passion schneidet er Bild- und Tonspur in den gegebenen Raum. Die Schnittfolge, die Bilder selbst, der Ton und der Betrachter verhalten sich tänzerisch, erotisch, zur Architektur des Tierstalls.

Till Hohns Werk sieht man die Dringlichkeit an, mit der es geschaffen werden muss. Kenntnis-Raum und Leidenschaft in seinen Arbeiten stellen diese in unbetretenes Gebiet, abseits dessen, was auf dem Gelände der künstlerischen Produktion als bezahlbar empfunden wird.

Till Hohn wird in HAUS 19 eine Video-Klang-Skulptur installieren.

Wir zeigen außerdem zwei Originalabgüsse und drei Fotografien von Till Hohn aus Mampe Halb & Halb.
Die nächste Veranstaltung findet – noch während der Laufzeit der Ausstellung von Till Hohn – am Donnerstag, den 14. Juni um 20 Uhr mit REINHARD JIRGL statt.


Die nächste Ausstellung wird am Freitag, den 29. Juni 2007 mit GOEDELE NOBELS und JANE HUGHES eröffnet.

Till Hohn 1958 geboren in Berlin, lebt in Berlin.
Studium der Bau- und Kunstgeschichte an der RWTH Aachen und Studium der Freien Kunst/ Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf

Einzelausstellungen 2007 STABLEDANCE 7hours HAUS 19 007/1 | 2003 Mampe halb & halb, 7hoursTURM #4 Märkisches Museum Berlin | 1995 Unser Düsseldorf soll schöner werden, Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof | 1990 Offermann Galerie, Köln

Gruppenausstellungen 2001 INTROITUS 7hoursTURM #1 Märkisches Museum, Berlin | 2000 7hours#4, Berlin | 2000 Terratektura, Wasserturm Prenzlauer Berg, Berlin 1996 Der letzte Aufguss, Wellenbad Grünstrasse, Düsseldorf | 1994 Bomben auf Schöppingen, Papierhalle Schöppingen | 1993 Bauernopfer, Torhaus des Künstlerdorfes Schöppingen | 1992 JUMBO, Kuppelraum im Kunstpalast Düsseldorf | Der Baumeister, Exit Art, Köln | 1992 Rheinufer, Forum Bilker Strasse, Düsseldorf | 1992 Dann segt de Buur, nun dreit he dör, Im Spieker, Borken | 1990 HUND 1, WDR Landesstudio Düsseldorf | Treibhaus 5, Kunstmuseum Düsseldorf | 1989 11 Räume, 11 Künstler, Schloss Morsbroich Leverkusen | 1988 Meine Zeit – Mein Raubtier, Kunstpalast Düsseldorf

Im Sammlungsbestand:
Kunstmuseum Düsseldorf und in privaten Sammlungen

Stipendium: 1993 Stipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen

Ausgewählte Bibliografie Ulrike Merten, "Da ist Musik drin", Neue Rheinische Zeitung, 9.2.1988 | D.M., "Meine Zeit, mein Raubtier", Süddeutsche Zeitung, 3.8.1988 | Birgit Kölgen, "Organisieren ist eine Kunst", Neue Rheinische Zeitung, 14.4.1988 | Birgit Kölgen, "Jetzt kommt 'Meine Zeit, mein Raubtier'", Neue Rheinische Zeitung, 23.6.1988 | Helga Meister, "81 Künstler wollen unter einen Hut", Westdeutsche Zeitung, 18.6.1988 | Christian Herchenröder, "Im Spiegel der Zeit", Handelsblatt, 8./9.7.1988 | Raimund Stecker, "Meine Zeit, mein Raubtier", Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.8.1988 | Bernhard Schulz, "Die Ernsthaftigkeit des Einzelwerks", Tagesspiegel, 18.8.1988 | Amine Haase, "Fast abgeschlossen von der Aussenwelt", Kölner Stadtanzeiger, 9.2.1989 | Werner Wittersheim, "Sockel für die Götzen", Rheinische Post, 14.2.1989 | Werner Alberg, "Exemplarische Raumparade", Handelsblatt, 24.2.1989 | Maria Kreutzer, "Treibhaus", KUNSTFORUM, Band 109, August - Oktober 1990 | JUMBO, Kuppelraum Kunstpalast Düsseldorf, Dezember 1992, Katalog | Ulrike Merten, "Blick für auf Architektur pur", Neue Rheinische Zeitung, 2.12.1992 | Ilse Tjardes, "Melancholische Größe", Rheinische Post, 4.12.1992 | Reinhard Jirgl, "Störstellen", "Unser Düsseldorf soll schöner werden", 1995, Katalog Kunstmuseum | Helga Meister, "Sturz im Raum", Westdeutsche Zeitung, 19.4.1995 | Antje Klose, "Auferstehung aus Ruinen", Rheinische Post, 13.4.1995 | Michael-Georg Müller, "Eine Mauer aus Stahl teilt den Kunstpalast", Neue Rheinische Zeitung, 8.4.1995 | Christiane Meixner: Der kolossale Putto bläht die Backen, Till Hohn im Turm des Märkischen Museums, Die Welt, 1.4.2003, ebenfalls erschienen in Berliner Morgenpost, April 2004 | Reinhard Jirgl, „’Spiritus Asper’. Aus dem Inventar des Menschen, Notate zu neuen Arbeiten von Till Hohn“, Februar 2007

 

 

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